Spielerisch die Impulskontrolle trainieren
Spiele eignen sich hervorragend, um wichtige Verhaltensweisen oder Fähigkeiten zu trainieren. Das Kind wird aufgefordert, sich an Regeln zu halten und lernt, dass man nicht immer gewinnen kann. Um mit dem Verlieren klarzukommen, müssen Gefühle und Impulse kontrolliert werden, d. h., die exekutiven Funktionen werden gezielt geschult.
Inhalte
Die meisten Spiele fordern eine gewisse kognitive Flexibilität. Strategien müssen revidiert werden, da es bei manchen Spielen nötig ist, „um die Ecke“ zu denken oder darauf zu achten, wie die Mitspieler agieren. Die Kinder trainieren so neben der Impulskontrolle ihr Arbeitsgedächtnis und ihre Konzentration – Fähigkeiten, die einen förderlichen Umgang mit den Anforderungen des Schullebens und darauf aufbauend auch einen vielversprechenden Umgang mit Arbeit und Alltag mit sich bringen.
Training der exekutiven Funktionen durch Spiele
In der lerntherapeutischen Praxis gehören fachliche Übungen und Spiele zum Trainieren der exekutiven Funktionen. Das Team des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen, www.znl-ulm.de, gegründet von Professor Manfred Spitzer, befasst sich seit Langem mit dem Training dieser exekutiven Funktionen.
Im Buch „FEX - Förderung exekutiver Funktionen“ von Wiebke F. Evers und Laura M. Walk werden Spiele aus der Praxis vorgestellt. Die exekutiven Funktionen werden dort als eine Art Kapitän oder Steuermann angesehen, die einen Plan entwickeln und diesen verfolgen, damit das Reiseziel sicher erreicht wird. Dabei muss auf Änderungen in den Plänen oder in den Gegebenheiten flexibel reagiert und damit umgegangen werden können.
Spiele zur Impulskontrolle
Halligalli (Amigo): Beim Aufdecken der Karten muss schnell erkannt werden, ob fünfmal das gleiche Obst zu sehen ist. Bei falschen Antworten gibt es Strafkarten. Ab 6 Jahren.
Uno (Mattel): Ablegespiel, bei dem strategisch überlegt und richtig reagiert werden muss, um zu gewinnen. Ab 6 Jahren.
Gruselino (Ravensburger): Zügiges Erkennen und Benennen von fehlenden Figuren auf einer Karte. Ab 5 Jahren.
Word A Round (Thinkfun): Aus Buchstaben, die im Kreis angeordnet sind, müssen Wörter erlesen werden. Ab 10 Jahren.
Dobble (Asmodee): Trainiert das schnelle Hinschauen und Entscheiden, ob auf zwei Karten das gleiche Symbol zu sehen ist. Ab 6 Jahren.
Geistesblitz (Zoch): Farben und Bilder müssen schnell miteinander ver- glichen und dann muss zur passenden Spielfigur gegriffen werden. Ab 8 Jahren.
Im Spieleverlag Adlung gibt es viele Spiele, die ein schnelles Reagieren erfordern, wie z. B. Speed, Dots, Quirrly. Von 6-10 Jahren.
Auch klassische Memories gehören zu den Spielen, die Arbeitsgedächtnis und Impulskontrolle trainieren.
Tipps von den Lernexperten
Tipp 1: Nach dem Spiel gemeinsam überlegen, welche Fähigkeiten beim Gewinnen geholfen haben.
Tipp 2: Im Unterricht oder zu Hause helfen solche kurzen Spiele, um die Aufmerksamkeit wieder zu fokussieren.