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Warum Spielen so wichtig ist. Spiel mit mir!

Die Bedeutung des Spielens wird oft unterschätzt. Denn: Wenn Kinder spielen, dann lernen sie. Mehr noch sogar: Lernen erfolgt bis ins Grundschulalter hauptsächlich übers Spielen. Spielen fördert so viele Bereiche gleichzeitig, wie es kaum eine andere Beschäftigung schafft.

Für uns Erwachsene ist Lernen harte Arbeit. Wir müssen uns gezielt Zeit nehmen und uns bewusst hinsetzen und lernen. Für Kinder hingegen hat Lernen zunächst nichts mit Arbeit zu tun. Bis ins Grundschulalter lernen Kinder überwiegend alleine durch Spielen. Aber auch bei älteren Kindern ist Spielen wichtig. Denn übers Spielen werden so viele Bereiche gleichzeitig gefördert, wie bei kaum einer anderen Beschäftigung!

Spielen fördert viele Bereiche gleichzeitig

Da Kinder kreativ, neugierig, spontan und experimentierfreudig sind, lernen sie beim Spielen implizit, d. h. viele Fähigkeiten müssen ihnen nicht bewusst beigebracht werden, sondern werden quasi nebenbei erlernt.

Aufmerksamkeit: Das Kind muss aufpassen, wann es mit dem nächsten Spielzug dran ist oder sich merken, wo die Eisenbahn beim Memory verdeckt ist. Oder einfach auch nur mal bei anderen beobachten, abschauen und nachmachen.

Sinne: Entdecken und Einsetzen aller Sinne: (Hin-)Hören, (Hin-)Sehen, Riechen, Tasten, Schmecken, z. B. bei Pantomime, Geruchs- oder Tastmemory oder beim blinden Probieren und Erraten verschiedener Lebensmittel.

Logik: Wenn ich diesen Spielzug mache, passiert danach das … Logikspiele schärfen spielerisch den Verstand: Planen, überlegen, abschätzen und erst dann handeln muss schließlich auch erst einmal gelernt werden.

Sprache: Kommunikation mit anderen Spielpartnern und genaues Ausdrücken, was man will, z. B. fragen nach einer bestimmten Karte beim Quartett oder das Finden von verschiedenen Wörtern mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben bei Stadt-Land-Fluss.

Motorik: Spielend werden motorische Fähigkeiten geübt, neue hinzugelernt und die Hände und Beine immer geschickter eingesetzt. Kleine Spielfiguren, z. B. bei „Mensch ärgere dich nicht“, müssen auf ein bestimmtes Feld bewegt werden oder bei „Himmel und Hölle“ genau in ein bestimmtes Feld gehüpft werden.

Soziale Kompetenz: Auch Verlieren muss man lernen! Oder das oftmals als lang empfundene Warten auf den nächsten Spielzug. Wichtig sind hier vor allem Einfühlungsvermögen, Verständnis für andere, Konfliktfähigkeit oder auch das Überdenken des eigenen Standpunkts.

Zahlenverständnis: Kinder erhalten ein Gespür für Zahlen und Mengenverhältnisse z. B. anhand der Augen auf dem Würfel die Zahl erkennen oder auch das Addieren zweier Würfel zu einer Zahl!

Welche Spiele sind geeignet?

Grundsätzlich gilt: Jedes Spiel ist gut. Die explizit als Lernspiel ausgewiesenen Spiele sind jeweils auf einen bestimmten Bereich, z. B. Zahlen oder Buchstaben, ausgerichtet, der speziell gefördert wird. Beispiele sind hier „Zahlen-Zauber“ oder „Die freche Sprech-Hexe“ von Ravensburger. Mehr Informationen zu den Lernspielen von Ravensburger gibt es im Internet unter www.spielendneueslernen.de.

Aber auch „normale“ Spiele sind zum spielerischen Lernen geeignet, fördern sie doch die Kompetenzen, die außerhalb von Zahlen und Buchstaben liegen, wie z. B. soziale Kompetenz oder Aufmerksamkeit.

Auch Spiele, in denen sich Kinder frei entfalten können, sind wichtig. Spiele, in die sich Erwachsene nicht einmischen und vielmehr als Ansprechpartner bei Problemen, Publikum bei Vorführungen oder auch als Lieferant für neue Anregungen dienen sollten. Und natürlich auch manchmal als Mitspieler.

Spielen in der Lerntherapie?

Spielen in der Lerntherapie? Auf jeden Fall! Spielen gilt sogar als wichtiges Element in der Lerntherapie. Und obwohl manche Eltern befürchten, dass ihr Kind zu wenig lernt, wenn es in der Therapie „nur“ spielt, lernen die Kinder dabei. Und das nicht wenig. Denn Kinder lernen, ob sie wollen oder nicht. Dadurch, dass es spielerisch geschieht, merken sie es nicht und empfinden es deshalb als „schöner als Schule“. Lernen findet mit größerer Ausdauer statt, wenn es mit Spielen und ohne Druck und Müssen stattfindet. Durch die Erfolge, die übers Spielen erzielt werden, bekommen die Kinder neues Selbstvertrauen und Zuversicht in sich selbst. Geprägt durch schulische Misserfolge ist dies besonders wichtig. Denn die Kinder bekommen so positive Rückmeldungen und merken, dass sie doch viel mehr können, als sie sich zutrauen.

Spielenachmittage sind der Hit!

Doch Spielen ist nicht nur wichtig fürs Lernen! Spielen fördert auch soziale Kompetenzen wie etwa den familiären Zusammenhalt und schafft ein Gefühl der Nähe. Egal ob Brettspiel, Rollenspiel oder kreatives Malspiel: Beim Spielen wird sich bewusst Zeit für das Kind genommen. Auch Spielenachmittage mit der ganzen Familie sind ein tolles Erlebnis für Kinder und machen nicht nur Spaß, sondern fördern gleichzeitig die Entwicklung.

Mein Kind will nicht spielen

Doch nicht alle Kinder wollen spielen. Manche Kinder haben einfach keine Lust oder finden keinen Zugang zum Spielen. Was dann? Hier sind die Eltern gefragt: Suchen Sie ein Spiel aus, das den Interessen und dem Typ des Kindes entspricht. Es macht wenig Sinn, ein hyperaktives Kind in ein Spiel zu zwängen, bei dem es lange sitzen muss. Hier ist es besser, ein Spiel zu finden, das die Energie des Kindes in die richtigen Bahnen lenkt: kurze Spiele, deren Dauer überschaubar ist oder Bewegungsspiele. Auch die oft umstrittenen PC-Spiele sind nicht nur schlecht! Stimmen Art und Dauer des Spiels, können diese durchaus als sinnvolles Spielen für ältere Kinder genutzt werden, wie z. B. Minecraft. Unter www.spielbar.de und www.spieleratgeber-nrw.de sind Beurteilungen sowie Informationen unter anderem zu Inhalten, Anforderungen und Altersangaben vieler Computerspiele zu finden.

Unser Tipp: Leihen Sie sich doch Spiele aus der Bibliothek. So können immer wieder verschiedene Spiele ausprobiert werden. Und vielleicht ist ja bald DAS ultimative Spiel für Ihr Kind dabei.

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