Warum Reimen beim Schreibenlernen hilft
Beim Reimen lernen Kinder spielerisch: Klingen zwei Wörter gleich? Woran liegt das? Wo fängt ein Wort an, wo hört es auf? Sie trainieren ihr Sprachgefühl, ihre sprachliche Intuition und ganz nebenbei auch ihre Konzentration und Merkfähigkeit. Wichtige Voraussetzungen für das Lesen- und Schreibenlernen in der Schule.
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Was ist ein Reim?
Ein Reim ist eine Verbindung von Wörtern, die ähnlich klingen und meist auch ähnlich geschrieben werden. Wir alle kennen sie, die typischen Beispiele: „Haus – Maus“, „wollte – sollte“, „Sonne -Wonne“. Die Anfangslaute sind unterschiedlich, aber die Laute am Ende des Wortes klingen gleich. Daher unterteilt man ein Wort in Silbenbeginn und Reim: Bei „Haus“ ist das „H“ der Silbenbeginn und “aus“ der Reim. Bei „Maus“ ist “M“ der Silbenbeginn und “aus“ der Reim. Dieser Gleichklang der gereimten Struktur trägt dazu bei, dass wir erahnen können, wie ein Gedicht oder Lied weitergeht. Der verlässliche Rhythmus und strukturiere Aufbau von Reimen vermittelt Sicherheit im Umgang mit der Sprache. Außerdem bleibt Gereimtes besser im Gedächtnis haften. Daher gibt es unzählige Sprichwörter, Merkverse oder Werbesprüche in gereimter Form.
Reime und Gedichte – nicht nur was für kleine Wichte.
Ab dem Vorschulalter (also ab 5 bis 6 Jahre), können Kinder sehr gut auf die Klangeigenschaften der gesprochenen Sprache hören. Sie sind geistig reif genug, um Einzellaute wahrzunehmen und einzuordnen. Denn bei Reimen muss man genau das: Hinhören, Geräusche identifizieren und zuordnen. Die Lautstruktur erkennen sowie Silben und einzelne Laute in Wörtern unterscheiden. Diese Konzentration auf die lautsprachlichen Einheiten einer Sprache wird „phonologische Bewusstheit“ genannt. In mehreren Studien wurde die Bedeutung dieser phonologischen Bewusstheit für den Schriftspracherwerb belegt. Darüber hinaus wirkt sich das Reimen sogar langfristig positiv aus: Kinder mit guter Reimfähigkeit im Vorschulalter lesen selbst in der vierten Klasse besser, als Kinder mit schlechter Reimfähigkeit im Vorschulalter. Ein Training der phonologischen Bewusstheit kann auch bei Kindern mit ungünstigen Voraussetzungen zu einer weitgehend normalen Entwicklung des Schriftspracherwerbs führen.
Schriftspracherwerb und Reime
Schreiben und Lesen lernen, das ist eine höchst komplizierte Angelegenheit. Wie bereits erwähnt, sind folgende Voraussetzungen dafür hilfreich und können trainiert werden:
- Wörter in Laute zerlegen
- Silben erkennen
- Anfangslaute erkennen und benennen
- Silben klatschen
- unterscheiden, ob ein Laut lang oder kurz ausgesprochen wird
- Reime erkennen
Sobald ein Kind Laute erkennt und bewusst unterscheiden kann, ist es bereit für den nächsten Schritt: Es kann dem Laut nun ein Schriftzeichen zuordnen. Denn um Lesen und Schreiben zu lernen, muss man wissen, wie ein Buchstabe geschrieben wird und wie man ihn ausspricht. Danach werden die Buchstaben zu Silben verbunden: ma, mi, mo, li, ka. Und aus Silben entstehen schließlich Wörter, erst kurze (Mami, Oma), dann immer längere, kompliziertere. Im Laufe der Zeit erkennt das Kind Worte immer schneller und beginnt, flüssig zu lesen.
Probleme beim Lesen- und Schreibenlernen? Wir helfen!
Kinder entwickeln sich unterschiedlich, jedes ist anders. So treten beim sogenannten Schriftspracherwerb oftmals Probleme auf: Die Lese-Rechtschreibstörung (LRS) gehört zu den häufigsten Entwicklungsstörungen im Kindesalter. Wissenschaftliche Analysen bestätigen, dass die Störung der oben beschriebenen phonologischen Bewusstheit eine der Hauptursachen für LRS ist.
Wir bei der PTE gehen mit unserer Lerntherapie gezielt auf diese Probleme ein. Um eine effektive LRS-Therapie durchführen zu können, muss eine aussagekräftige Diagnostik vorliegen. Diese erstellen wir mittels international anerkannten Diagnostikkriterien. Mit individuellen Förderplänen werde neue Strategien für das Lesen und Schreiben vermittelt. Der Ablauf einer Lerntherapie ist dabei immer gleich.
Quellen
Landerl & Wimmer 1994, Jäger et al., 2012
Schneider & Marx, 2008