Resilienz bei Kindern: Ein Schutzschild für die Seele
Resilienz bezeichnet die Fähigkeit , Belastungen und Krisen gut zu bewältigen. Diese Fähigkeit entsteht nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich im Laufe des Lebens und kann entsprechend aktiv gefördert werden. Besonders bei Kindern und Jugendlichen mit einer Teilleistungsschwäche ist dies wichtig, denn zu oft wird ihre Schwäche zum Hauptaugenmerk. Der Blick auf die positiven Aspekte und auf die Stärken geht verloren.
Wenn ein Kind zum Beispiel beim Erlernen des Lesens und Schreibens große Schwierigkeiten zeigt, dann sucht es sehr häufig die Schuld bei sich selbst. „Irgendetwas stimmt mit mir nicht“, glaubt es und zieht sich zurück. Oft spürt das Kind auch einen hohen Erwartungsdruck seitens der Eltern oder der Lehrkräfte. Es glaubt, es sei sein individuelles Versagen, da es trotz großer Bemühungen nur wenig Fortschritte macht. Denn in der Schule wie auch zu Hause dreht sich alles um das zum wiederholten Male falsch geschriebene Wort oder das langsame Lesetempo. Das belastet das Kind und auch die Eltern.
Inhalte
Durch gezieltes Fördern von Stärken, lernschwachen Kindern helfen
Anstatt die gesamte Energie auf die Schwächen zu konzentrieren, müssen Kinder mit Legasthenie ihre Stärken neben der Lernschwäche entdecken. Diese Stärken sollten gezielt gefördert werden: von den Kindern selbst, wie auch von Eltern und Lehrkräften. Die eigenen Stärken sind ein Ruhepol für das innere Gleichgewicht. Innerhalb der Lerntherapie ist daher gerade das stärkeorientierte Arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen wichtig und auch eine maßgebliche Grundhaltung der PTE.
Lerntherapie und Resilienz
Die Programme der PTE umfassen sowohl die Arbeit mit dem betroffenen Kind selbst als auch die Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrkräften über Vorträge, Elterntrainingsangebote und systemische Beratung. Denn Kinder entwickeln Resilienz zum Großteil im Zusammenspiel mit Erwachsenen. Sie brauchen eine feste Bezugsperson, die immer zuverlässig für sie da ist, ihnen Wertschätzung, Verständnis und Wärme entgegenbringt. Diese Person muss nicht unbedingt ein Elternteil sein. Andere Familienangehörige oder Freunde können diese Rolle einnehmen. Ein Kind ist immer dann überzeugt von seinen Fähigkeiten, wenn ein nahestehender geliebter Mensch mitdenkt, nachfragt, lobt. Damit Kinder ihre eigene Widerstandskraft aufbauen, brauchen sie neben Wärme und Zutrauen, Interesse und Kontrolle: Es ist das Erleben, Dingen nicht machtlos ausgeliefert zu sein, sondern selbst etwas in die Hand nehmen und damit in Gang setzen zu können. Das fängt schon als Baby damit an, wenn die Mama dem Kleinen sein Spielzeug reicht, sobald es seine Hand danach ausstreckt. Auf diese Weise entwickelt ein Kind Selbstvertrauen und -sicherheit: „Ich kann etwas wollen und etwas dafür tun, dass es klappt!“ Mit jeder anfangs noch so kleinen Aktion glaubt das Kind mehr an sich. Schritt für Schritt entsteht ein positives und gefestigtes Selbstbild und ein Vertrauen in die Menschen und die Welt. Das ist die wichtigste Quelle, um zu einer reifen Persönlichkeit heranzuwachsen und das Leben anzupacken. Mit Selbstwertgefühl und dem Bewusstsein, das eigene Leben aktiv zu gestalten, können auch schwere Lebenssituationen
- gemeistert werden. Die dafür ausschlaggebenden Fähigkeiten, werden im Rahmen der lerntherapeutischen Arbeit gefördert:
- Problemlösefähigkeiten und Konfliktlösestrategien
- Eigenaktivität und persönliche Verantwortungsübernahme
- Selbstwirksamkeit und realistische Zuschreibungen
- Selbstwertgefühl und Aufbau von sozialen Kompetenzen, verbunden mit der Stärkung sozialer Beziehungen
- effektive Strategien zur Stressbewältigung, wie z. B. die Fähigkeiten, Unterstützung zu mobilisieren oder sich zu entspannen
- konstruktive Kommunikation zwischen Erziehungsperson und Kind
- ein effektiver Einsatz von Belohnung, Lob und Ermutigung
Gerade Kinder und Jugendliche, die von einer Teilleistungsschwäche betroffen sind, haben täglich mit Problemen zu kämpfen. Diese Probleme werden sie ein Leben lang begleiten. Entscheidend ist nur, wie sie damit umgehen. Und dies ist der Ansatzpunkt der Lerntherapie.