Keine Lust auf Mathe?
Ist der Mathe-Frust erst einmal geweckt, fällt es oft schwer, ihn wieder loszuwerden. Woran liegt das? Zum einen ist Mathematik ein Fach, in dem es nur richtige oder falsche Ergebnisse gibt, ein „fast richtig“ gibt es nicht. Viele falsche Antworten frustrieren natürlich. Außerdem baut in Mathe vieles aufeinander auf, man braucht viel Übung, Zeit zum Verstehen und Sicherheit, um den Anschluss nicht zu verlieren. Leider kann dies aber sehr schnell passieren und dann verlieren Kinder gleichzeitig die Freude und Motivation, sich weiter anzustrengen und verknüpfen Mathe nur noch mit negativen Gefühlen. Hat sich der Glaubenssatz „Ich kann kein Mathe“ erst einmal verfestigt, ist es schwierig, sich wieder auf das Fach einzulassen. Es braucht Zeit und Geduld sowie die Unterstützung der Eltern oder Lehrkräfte.
Was hilft bei Mathe-Frust?
Um die Mathe-Lust auch bei überzeugten „Ich kann keine Mathe“-Kindern wieder zu wecken, muss Spaß und Spannung her! Und das geht leichter als gedacht, denn unser Alltag wimmelt von Mathe-Themen. Daher lassen sich kleine Aufgaben ganz einfach spielerisch und zunächst unauffällig in den Alltag integrieren:
Beim Einkaufen:
- Verschiedene Produkte abzählen
- Beispielsweise berechnen, wie viele Packungen Eier gekauft werden müssen, damit jedes Familienmitglied 2 Eier essen kann.
- Preise vergleichen und die Differenz zwischen zwei Produkten berechnen.
- An der Kasse Beträge addieren und Wechselgeld berechnen.
Beim Kochen oder Backen:
- Zutaten zählen, messen, wiegen
- Rezepte entsprechend der Personenzahl anpassen
Beim Autofahren:
- Entfernungen berechnen
- Geschwindigkeiten berechnen (wann kommen wir an, wenn wir 100 km/h fahren)
Im Urlaub:
- Währungen umrechnen
- Zeitpläne erstellen (Uhrzeit lesen, einfache Zeitrechnungen durchführen, Dauer von Aktivitäten einschätzen)
Beim Spielen:
- Legokonstruktionen (räumliches Denken, Geometrie)
- Kartenspiele
- Würfelspiele z. B. Kniffel
Unterwegs:
- Zahlenbingo: Bingo-Karten mit 9 oder 16 Feldern vorbereiten, Stifte mitnehmen, unterwegs können nun überall Zahlen entdeckt werden, z. B. auf Kennzeichen, Straßenschildern, Uhren usw., Wer zuerst eine Reihe oder Spalte voll hat, ruft „Bingo“ und hat gewonnen.
- Kennzeichen rechnen: Zahlen auf Kennzeichen können addiert, subtrahiert, multipliziert oder dividiert werden. Die verschiedenen Rechenarten können außerdem kombiniert werden und so je nach Schwierigkeitsgrad angepasst werden.
- Mathe-Geschichten: Alle denken sich reihum eine Mathe-Geschichte aus und wer zuerst das Ergebnis berechnet hat, hat gewonnen. Beispiel: Anni fährt zu ihrer Oma in den Schwarzwald. Sie ist 3 Stunden unterwegs und hat sich 4 Hörbücher mitgenommen. Jedes Hörbuch dauert 50 Minuten. Wie viele Hörbücher kann sie auf der Fahrt hören?
Probieren Sie es aus – auch wenn ihr Kind fit ist in Mathe, lohnt es sich, viel zu üben! Denn dann bleibt auch die Einstellung zu den Zahlen positiv und das ist die beste Voraussetzung für den weiteren Erfolg in der Schule.