Lernbegleiter sein

Eltern als Lernbegleiter bei den Hausaufgaben

Lesedauer: 3 Minuten

Unsere erfahrenen Lerntherapeutinnen und -therapeuten wissen, dass die wenigsten Kinder im Grundschulalter allein und ohne Hilfe ihre Aufgaben zu Hause erledigen. Eine solche Erwartung mancher Eltern an ihre Kinder kann manchmal die Situation zu Hause nur erschweren. Ein Weg zu einer entspannteren Hausaufgabensituation könnte sein, die eigene Rolle als Lernbegleiter anzuerkennen und sein Kind mit den richtigen Maßnahmen zu unterstützen.

Hilfe beim Zeitmanagement

Die Aufgabe der Eltern ist in erster Linie die Überwachung der Hausaufgabenzeit. Die maximale Dauer variiert von Bundesland zu Bundesland, ist dort aber meist für jede Klassenstufe als empfohlene Arbeitszeit angegeben. Sollten Eltern also bemerken, dass ihr Kind regelmäßig diese Zeit überschreitet, ist es ratsam sich mit anderen Eltern auszutauschen und auch die Lehrkraft darauf anzusprechen. Viele Lehrerinnen und Lehrer sind dankbar für Feedback über die Situation zu Hause und nehmen Rückmeldungen dazu gerne an.

Ein festgelegter zeitlicher Rahmen für die Hausaufgaben hilft vor allem dem Kind, sich am Nachmittag noch einmal zu motivieren, aber auch dem Geschwisterkind, sich in dieser Zeit zurückzunehmen. Ist der Zeitraum für die gesamte Familie klar, wird oft auch der mit den Hausaufgaben verbundene Stress für alle Beteiligten begrenzt. Was nach dieser Zeit nicht erledigt ist, können Eltern in Abstimmung mit der Lehrkraft im Hausaufgabenheft vermerken.

Zusammen mit dem Kind können die Eltern die ideale Tageszeit und den Ort für die Hausaufgaben festlegen. Dabei ist zu bedenken, dass das Kind bereits einen Vormittag mit konzentriertem Arbeiten hinter sich gebracht hat und die beste Zeit für die Hausaufgaben bei jedem Kind zu einer anderen Zeit sein kann.

Organisation am Arbeitsplatz

Manche Kinder brauchen zu Beginn der Hausaufgabenzeit Hilfe beim Strukturieren ihrer Aufgaben: welche Aufgaben muss es heute erledigen? Wie unterteile ich eine Wochenhausaufgabe? Helfen Sie Ihrem Kind, die einzelnen Aufgaben in kleine Häppchen zu unterteilen und verwenden Sie dafür gegebenenfalls eine Liste (oder das Hausaufgabenheft). Bevor es los geht können Sie prüfen, ob alle Grundbedürfnisse gestillt sind (Hunger, Durst, Toilette, Bewegungspause nach dem Essen)?

Schaffen Sie Ihrem Kind den nötigen Freiraum und beschäftigen Sie beispielsweise jüngere Geschwisterkinder zum Beispiel mit besonderen Aufgaben speziell für diese Zeit. Manche Geschwisterkinder möchten vielleicht mit am Tisch sitzen und bekommen zum Beispiel eine Schatzkiste mit ruhigen Aktivitäten, die es nur in der Hausaufgabenzeit auspacken darf. In jedem Fall ist es hilfreich ein immer wiederkehrendes Setting für die Zeit des konzentrierten Arbeitens zu schaffen und diese Struktur möglichst konsequent beizubehalten.

Motivation und Unterstützung

Als Lernbegleiter sind Eltern am besten für Fragen da, aber übernehmen nicht die Aufgaben für ihr Kind. Gemeint ist dabei nicht, dass Sie neben Ihrem Kind sitzen müssen, während es seine Aufgaben erledigt, sondern in Rufweite sind und sich die Zeit nehmen, seine Fragen zu beantworten. Versuchen Sie Ihr Kind zu unterstützen, eigenständig den Lösungsweg zu finden.

Beachten Sie stets Ihre Worte, die Sie an Ihr Kind richten: Sätze wie : „Das ist doch ganz leicht, du musst doch nur….“ vermitteln dem Kind unterschwellig, dass es an ihm liegt und lenken den Fokus auf seine Schwächen. Helfen Sie Ihrem Kind und stärken Sie es, indem Sie ihm aufzeigen, was es alles gut kann und bereits geschafft hat. So motivieren Sie es, auch diese neue Aufgabe anzugehen und dafür eine Lösung zu finden.

Unterstützen Sie Ihr Kind bei Lustlosigkeit und fehlender Motivation, in dem Sie zum Beispiel einen Bezug zum Alltag herstellen und das Kind dadurch versteht, wofür es sich zu Lernen lohnt. Bestimmt haben Sie auch einige Tipps aus Ihrer Kindheit, wie Sie es geschafft haben, Dinge herzuleiten oder sich zu merken. So können Sie zusammen mit Ihrem Kind eigene Strategien und Methoden entwickeln.

Unsere Empfehlung

Generell gilt: Falls der Schul- oder Hausaufgaben-Stress den Familienalltag zu sehr bestimmt, sollte man mit der Lehrerin ins Gespräch gehen oder sich anderweitig Hilfe suchen. In manchen Fällen kann es zum Beispiel auch eine Lösung sein, die Hausaufgabenbetreuung „auszulagern“.

Wenden Sie sich gerne an Ihre PTE, wir sind für Sie da!

Artikel veröffentlicht im Juni 2024

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