Endlich Ferien!
Werden Fähigkeiten länger nicht angewandt, zum Beispiel in sechs Wochen Sommerferien, können Kompetenzen bei der Rechtschreibung und im mathematischen bzw. logischen Denken verloren gehen. Das konnte in Studien nachgewiesen werden, aber auch, dass man seine bereits errungenen Fähigkeiten weiter steigern kann, wenn man zum Beispiel in den Ferien viel liest (siehe Quelle).
Jedes Kind ist anders und Eltern wissen am besten, wann der Zeitpunkt gekommen ist, Vorschläge für pädagogisch wertvolle Aktivitäten zu machen. Hierbei geht es nicht darum, das Kind mit Aufgaben an seinen Schreibtisch zu zwingen, sondern Bücher, Spiele oder Ausflüge anzubieten, die „nebenbei“ Kinder und Jugendliche zum Denken anregen und dadurch fördern.
In den Ferien haben die Kinder die Möglichkeit, ganz nach ihren individuellen Vorlieben auszusuchen, womit sie sich beschäftigen – den Rahmen und die Ausgewogenheit der Aktivitäten können jedoch die Erwachsenen steuern.
Inhalte
Frische Luft und Bewegung
In jedem Fall sollten Bewegung und Zeit an der frischen Luft idealerweise die sitzenden Tätigkeiten überwiegen. Eltern wissen meist genau, wie sie ihre Kinder und Jugendlichen „locken“ können: ein Tag am Badesee? Ein Picknick mit dem Lieblingskuchen? Eine Nachtwanderung mit der besten Freundin? Oder auf die Suche nach einem Geocache gehen?
In den Ferien ist mehr Zeit für besondere Erlebnisse, die sich im Alltag oft schwerer unterbringen lassen. Doch vor allem zum Ende der Ferien ist es sinnvoll, ab und zu kurze Wiederholungen und spielerische Übungen zum Schulstoff einzubauen. So gelingt der Start in den Schulalltag einfacher und ohne Stress.
Lesen und lesen lassen
Gerade in der freien Zeit, in der viele Termine wegfallen, ist es ideal, sich Zeit zum Lesen zu nehmen – so lassen sich möglicherweise auch neue Gewohnheiten festigen. Gemeinsam kann diese Lesezeit genutzt werden, um das Leseverständnis zu üben und sich über das Gelesene zu unterhalten. Wie geht die Geschichte wohl weiter? Was gefällt dem Kind an der Erzählung? Welchen Charakter mag es gerne? Grundschulkinder interessieren sich manchmal mehr für das Lesen, wenn der Kontext oder die Zeit anders gestaltet wird: In einer selbstgebauten Höhle mit Taschenlampe zu lesen oder am Abend für eine gemeinsame Lesenacht länger aufbleiben zu dürfen, macht vielen Kindern großen Spaß. Für Kinder die Schwierigkeiten mit dem Lesen oder auch der Rechtschreibung haben, sind Hörbücher eine gute Alternative. Durch das Anhören erweitern sie ihren Wortschatz und verbessern ihre Kenntnisse zum Satzbau. Auch die Satzmelodie und das betonte Lesen können durch das Hören geschult werden. Die örtlichen Bibliotheken haben meist schöne Hörbücher, auch mit spannenden Sachthemen und zusätzlich in digitaler Version zum Upload auf das Handy oder Tablet. Gerade für Jugendliche kann so das „meist-genutzte” Gerät, das Smartphone, eine neue Funktion erhalten (siehe Quelle).
Mathematisches Denken
Im Alltag gibt es des Öfteren Situationen, in denen gerechnet werden muss und in denen Kinder ebenso dazu animiert werden können. Eltern kennen die Schwächen und Stärken ihrer Kinder und können ihnen gelegentlich kleinere Aufgaben stellen, beispielsweise beim Einkaufen oder beim Anpassen eines Rezeptes für eine andere Personenzahl als angegeben. In den Ferien ist eher Zeit, dem Kind die Möglichkeit zu geben, Aufgaben eigenverantwortlich auszuführen, beispielsweise etwas allein einzukaufen oder ein Familienessen zu planen.
Darüber hinaus gibt es viele gute Spiele, die nebenbei mathematisches Wissen vermitteln und die man mit der ganzen Familie spielen kann. Als bekannte Beispiele sind Monopoly, Qwirkle oder Würfelspiele wie Kniffel zu nennen, es gibt aber noch viele weitere. Wer selbst nicht gerne spielt, seinen Kindern aber trotzdem die Möglichkeit anbieten möchte, mit anderen zusammen Brettspiele zu spielen, kann sich nach Angeboten in Familienzentren, Büchereien, bei der Stadt oder in Cafés erkundigen: Hier gibt es fest terminierte Spielenachmittage oder Abende (für Jugendliche) an denen gemeinsam Spiele gespielt werden.
Schreiben
Animieren Sie Ihr Kind zum Schreiben mit einem gemeinsamen Ferientagebuch, in das abwechselnd oder gemeinsam geschrieben werden kann. Auch eine Postkarte verschicken, ob aus dem Urlaub oder von seinem Wohnort an entfernte Verwandte oder Freunde, kann manchen Kindern Spaß machen. Bedenken Sie dabei auch: Eigene Taten sind vorbildhaft für unsere Kinder.
Notieren Sie sich selbst alles auf dem Handy oder schreiben sie viel mit der Hand? Die eigenen Gewohnheiten zu verändern, beeinflusst Ihre Umwelt mehr als Sie denken.
Gemeinsam spielen
An einem Punkt in den Ferien setzt meistens die Langeweile ein. Schlagen Sie vor, dass ihr Kind mit anderen Kindern zusammen eine Show oder eine Zirkusvorstellung veranstaltet. Dabei werden Fähigkeiten, wie Vortragen und vor Publikum stehen, geübt. Auch eine spielerische Vortragsreihe kann dazu animieren, sich mit einem selbst gewählten Thema zu beschäftigen – vielleicht auch die Vorbereitung auf einen gemeinsamen Museumsbesuch. Im Grundschulalter können eigene Fähigkeiten beim „Schule spielen“ wiederholt werden – denn hier gibt es die Möglichkeit, selbst die Lehrkraft zu sein. Im Spiel und mit Spaß werden Aufgaben wiederholt und das ganz ohne Leistungsdruck.
Unsere Empfehlung
Unser Fazit bzw. unsere Empfehlung lautet deshalb: Die Mischung macht‘s. Sinnvoll sind vor allem kurze Lerneinheiten mit jeweils zwei bis drei Tagen Pause. Vor allem gegen Ende der Ferien lohnt sich das Wiederholen von Aufgaben. Nutzen Sie auch die Ferienzeit, um den Schreibtisch oder das Zimmer umzustellen, damit während der Schulzeit mehr Ordnung herrscht. Zusammen können Sie überlegen, wie sich das Lernen und Arbeiten besser organisieren lassen und der Start in den Schulalltag nach den Ferien entspannt beginnen kann.