
Welche weiterführende Schule ist die richtige für mein Kind?
Die Wahl der weiterführenden Schule ist eine wichtige Entscheidung für die Zukunft eines Kindes. Sie beeinflusst nicht nur die schulische Laufbahn, sondern auch die spätere berufliche Zukunft und die persönliche Entwicklung. Doch bei so vielen Optionen kann es schwer sein, die passende Schule zu finden. Wir geben Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Schularten und zeigen, worauf Sie bei der Entscheidung achten sollten.
Inhalte
Überblick über die weiterführenden Schularten
In Deutschland gibt es verschiedene weiterführende Schulformen, die nach der Grundschule besucht werden können. Die wichtigsten sind:
- Hauptschule: Diese Schulform endet in der Regel nach der 9. oder 10. Klasse und bereitet die Schüler*innen auf praktische Berufe vor. Der Hauptschulabschluss ermöglicht den Zugang zu vielen Berufsausbildungen.
- Realschule: Die Realschule bietet eine breitere Allgemeinbildung und endet meist nach der 10. Klasse mit dem Realschulabschluss. Dieser Abschluss öffnet den Weg zu vielen Ausbildungsberufen und ermöglicht den Besuch von weiterführenden Schulen, wie z.B. der Fachoberschule oder einem Berufskolleg.
- Gymnasium: Das Gymnasium ist die anspruchsvollste Schulform und endet mit dem Abitur, das den Zugang zu Universitäten und Hochschulen ermöglicht. Es bietet eine vertiefte akademische Ausbildung und bereitet die Schülerinnen und Schüler auf ein Studium vor.
- Gesamtschule/Gemeinschaftsschule: Die Gesamtschule vereint die Merkmale der Hauptschule, Realschule und Gymnasium in einer Schule. Schüler können hier je nach Leistung und Entwicklung zwischen verschiedenen Niveaus wechseln und so eine flexible Schulkarriere verfolgen.
- Förderschule: Diese Schulform richtet sich an Kinder mit besonderem Förderbedarf, z.B. bei Lernschwierigkeiten oder geistigen Beeinträchtigungen. Sie bietet eine individuelle Förderung und ermöglicht den Erwerb eines Schulabschlusses.
Die Bedürfnisse des Kindes erkennen
Bevor Sie sich für eine Schulform entscheiden, ist es wichtig, die Bedürfnisse Ihres Kindes zu verstehen. Jedes Kind hat unterschiedliche Stärken, Schwächen, Interessen und Lernstile. Während das eine Kind vielleicht besonders gut in Mathematik und Naturwissenschaften ist, interessiert sich ein anderes eher für kreative Fächer oder hat Schwierigkeiten mit dem Lernen.
Hier einige Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Wie lernt mein Kind am besten? Braucht es eine strukturierte Umgebung oder blüht es in einer kreativeren Atmosphäre auf?
- Was sind die Stärken und Schwächen meines Kindes? Ist es besonders gut in bestimmten Fächern oder hat es Schwierigkeiten in bestimmten Bereichen?
- Welche Interessen hat mein Kind? Gibt es Bereiche wie Technik, Kunst oder Sprachen, die es besonders ansprechen?
- Wie geht mein Kind mit Herausforderungen um? Ist es eher selbstständig und ehrgeizig oder braucht es mehr Unterstützung und ein motivierendes Umfeld?
Die richtigen Schulformen nach Fähigkeiten und Interessen
Auch Experten, wie Manuela Ulrich, Bildungsforscherin von der Universität Konstanz, haben kein Patentrezept für eine Antwort auf die Frage nach der richtigen Schulform: „Es gibt wissenschaftlich keine Empfehlung, welche Schulform auf welches Kind passt. Vielmehr muss jede Familie für sich herausfinden, welches Schulprofil zur Persönlichkeit und den Talenten des eigenen Kindes passt.“ Folgende Schritte können helfen, sich der richtigen Entscheidung anzunähern:
- Für Kinder mit hohem akademischen Potenzial: Wenn Ihr Kind besonders gut in Schule ist und das Lernen leichtfällt, könnte das Gymnasium eine gute Wahl sein. Das Gymnasium bereitet nicht nur auf das Abitur vor, sondern fördert auch die Selbstständigkeit und kritisches Denken, die für ein späteres Studium wichtig sind.
- Für Kinder, die praktisch veranlagt sind: Wenn Ihr Kind gerne praktisch arbeitet und vielleicht weniger Interesse an abstrakten Konzepten hat, könnte die Realschule oder sogar die Hauptschule die richtige Wahl sein. Diese Schulformen bieten eine solide Grundlage für eine berufliche Ausbildung und ermöglichen den Zugang zu praktischen und handwerklichen Berufen.
- Für Kinder mit besonderen Bedürfnissen: Wenn Ihr Kind eine spezielle Förderung benötigt, sei es durch Lernschwierigkeiten oder Entwicklungsverzögerungen, ist eine Förderschule möglicherweise der beste Ort für eine individuelle und unterstützende Entwicklung.
- Für Kinder mit wechselnden Interessen: Eine Gesamtschule oder Gemeinschaftsschule kann eine gute Wahl sein, wenn Ihr Kind vielseitige Interessen hat und sich noch nicht fest für eine Richtung entscheiden möchte. Diese Schulform erlaubt es den Schülern, sich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren und gegebenenfalls den Wechsel in eine andere Schulform zu vollziehen.
Weitere Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen
Neben den Fähigkeiten und Interessen Ihres Kindes sollten auch andere Faktoren in die Entscheidung einfließen:
- Entwicklungsmöglichkeiten: Achten Sie darauf, welche Möglichkeiten Ihr Kind in der gewählten Schule hat. Gibt es Förderangebote, Arbeitsgemeinschaften oder besondere Programme, die seinem Interesse oder seinen Talenten entsprechen?
- Schulklima und Atmosphäre: Besuchen Sie die Schulen, um einen Eindruck von der Atmosphäre zu bekommen. Fühlen sich Ihr Kind und Sie in der Schule wohl? Gibt es einen offenen Austausch zwischen Lehrern und Eltern? Wird Wert auf soziale Integration gelegt?
- Entfernung und Anbindung: Die logistische Seite spielt ebenfalls eine Rolle. Wie weit ist die Schule entfernt? Muss Ihr Kind täglich lange pendeln, oder gibt es eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel?
- Zusätzliche Unterstützung: Falls Ihr Kind Lernschwierigkeiten oder besondere Bedürfnisse hat, prüfen Sie, ob die Schule spezielle Fördermaßnahmen oder Unterstützung anbietet.
Steht Ihr Kind in ein oder zwei Fächern auf der Kippe, unterstützen folgende Strategien die Notenverbesserung:
- Eine rege mündliche Beteiligung „rettet“ manche Note.
- Die Hausaufgaben müssen regelmäßig und ordentlich gemacht werden.
- Freiwillige Referate oder Zusatzarbeiten zeigen Engagement.
- Ein Gespräch mit der Lehrkraft zeigt Defizite bzw. Potenziale auf.
Doch denken Sie immer daran:
Eine hohe Erwartungshaltung setzt das Kind enorm unter Druck, zeigen Sie Geduld und unterstützen Sie Ihr Kind in dieser schwierigen Lebensphase. Ein guter Bildungsabschluss lässt sich auf unterschiedlichen Wegen erzielen und jeder Abschluss bietet eine weiterführende Anschlussmöglichkeit!
Empfehlungen der Grundschule
In vielen Bundesländern entscheidet eine Empfehlung der Grundschule, welche Schulform das Kind besuchen kann. Diese Empfehlung basiert auf den Leistungen und dem Verhalten des Kindes, aber auch auf der Einschätzung der Lehrer*innen, in welchem Schulzweig Ihr Kind am besten gefördert wird. Diese Empfehlung sollte jedoch nicht als alleinige Grundlage dienen. Es ist wichtig, dass Sie als Eltern die Entscheidung gemeinsam mit Ihrem Kind und der Schule abwägen.
Trotz Empfehlung der Schule können Sie dann immer noch eine niedrigere Schulform wählen. Wurde z. B. eine Realschulempfehlung ausgesprochen, ist es weniger wahrscheinlich, dass das Kind ein Gymnasium besuchen kann. In den meisten Bundesländern liegt die Entscheidung über die weiterführende Schule aber bei den Eltern.