Probleme mit der Aufmerksamkeit oder AD(H)S?
In den letzten Jahren unter Pandemiebedingungen mit Schulausfällen, Homeschooling und der Umstellung auf Homeoffice hat sich in vielen Familien der Alltag verändert. Die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen leiden erwiesenermaßen unter diesen Veränderungen. Eine Zunahme an Problemen mit der Aufmerksamkeit gab es jedoch schon vorher. Die stetig wachsende Zahl der AD(H)S-Diagnosen lässt sich auf verschiedenste Gründe zurückführen. Typisch ist auch, dass Probleme mit der Aufmerksamkeit besonders mit dem Schuleintritt sichtbar werden. Neben der Unruhe, Ablenkbarkeit und Impulsivität fällt eine geringere Merkfähigkeit auf –betroffene Kinder benötigen zum Lernen neuer Inhalte außerdem wesentlich länger als ihre Mitschüler*innen.
Wer den Verdacht hat, dass sein Kind betroffen ist, sollte sich Unterstützung holen. Bei der PTE werden Eltern ausführlich und zunächst kostenfrei beraten. Doch eine Diagnose kann nur ein ausgebildeter Spezialist oder eine Spezialistin stellen. In der Regel läuft die Zusammenarbeit wie folgt ab:
Testung und Diagnose
AD(H)S ist eine sehr komplexe Störung und kann nicht mit einem einzigen Test oder einer Routineuntersuchung festgestellt werden. Verschiedene Symptome können auch auf das Vorliegen anderer Störungen oder Ursachen hinweisen. Deshalb setzt sich die Testung und Diagnostik der AD(H)S aus der Erhebung verschiedenster Informationen zusammen und meist sind mehrere erfahrene Berufsgruppen wie Kinder- und Jugendärzt*innen sowie Psycholog*innen beteiligt.
Kernelemente der AD(H)S-Diagnostik sind
• eine ausführliche Erhebung der Vorgeschichte,
• eine umfassende körperliche Untersuchung,
• eine psychologische Testung einschließlich der Erstellung eines Begabungsprofils und der Feststellung von eventuell vorliegenden Teilleistungsschwächen sowie
• die ausführliche Verhaltensbeobachtung in verschiedenen Situationen (ergänzt durch Berichte von Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen).
Wesentliche Bestandteile der Diagnostik einer AD(H)S können von der PTE durchgeführt werden. Dadurch kann in enger Zusammenarbeit mit Ärzten und anderen Fachstellen eine Diagnose nach international anerkannten Diagnostikkriterien erstellt werden.
Hinweise für Eltern
Eine AD(H)S-Diagnose ähnelt dem Sammeln von Puzzlestücken. Erschwert wird die Diagnostik außerdem, weil viele der typischen Auffälligkeiten kaum zu beobachten sind, wenn das betroffene Kind einer für es interessanten Tätigkeit nachgeht (z. B. Lego oder Computer spielen). Erkennen Sie bei Ihrem Kind Symptome, sollten Sie sich zunächst an Lehrkräfte oder Erzieher*innen wenden. Diese haben einen geschulten Blick und je mehr Informationen und Ansichten Sie erhalten können, desto besser. Es kann extrem erleichternd sein, von Anfang an möglichst viel Hilfe und Verständnis von außen zu bekommen, denn oftmals sind die Auswirkungen einer AD(H)S oder ADS sehr belastend für die ganze Familie.
Wichtig ist auch zu verstehen, dass nicht persönliches Versagen zu den Schwierigkeiten des Kindes führte. AD(H)S als Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren und entsprechend zu behandeln ist eine Herausforderung, der sich nicht allein gegenüberstehen.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie gerne die PTE in Ihrer Nähe. Wir beraten Sie gerne ganz unverbindlich und kostenfrei. Außerdem finden Sie bei uns verschiedene Angebote zum Thema, wie zum Beispiel das AD(H)S-Elterntraining oder die offenen Treffs, in deren Rahmen sich betroffene Eltern untereinander austauschen können.